Sonntag, 21. September 2014

stoffwechselstimmung! Info- und Klamottentauschparty am 18.10. in Plagwitz/Lindenau

Am 18. Oktober 2014 wollen wir uns über die Zustände in der globalen Textilindustrie und nachhaltige Alternativen informieren und danach gepflegt Klamotte gegen Klamotte tauschen. Bitte nur gewaschene und tragbare Kleidungsstücke mitbringen. Ab 16:00 Uhr im Projekt Philippus, Aurelienstraße 54, 04177 Leipzig. Kommt einfach vorbei!

Donnerstag, 24. November 2011

Veranstaltung im Cafe Tiefensee

Gemeinsam mit dem Verein "Lebendiges Kongo", der Kampagne Erlassjahr und der kongolesischen Botschafterin Madame Clèmentine Shakembo Kamanga und Wolfgang Tiefensee (MdB) veranstaltete Micha- Leipzig am 14.11.11 eine Podiumsdiskussion im Cafe Tiefensee.

Thema war: "Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo zu tun?"

Hier gibt es schon mal einen Bericht von erlassjahr.de

Freitag, 14. Oktober 2011

Erfahrungen einer Fastenden - Tag 6

REICHT FAST(EN)? – Tag 6

Heute morgen war ich auf dem Markt. Ich habe für das DANACH eingekauft. Lauter gute, saisonale regionale Sachen. Wie Rote Beete und Birnen. Eingebunden in den natürlichen Kreislauf.

Die guten Gespräche habe ich auch mit denen, die nicht mitfasten, mit den FreundInnen, mit denen ich mein Leben teile. Ich glaub, ohne die Gemeinschaft, ohne ein warmes Bett, eine warme Wohnung, wäre es viel schlimmer.

13:45 Uhr: also irgendwie…mh. Schlechte Laune ist das nicht, eher Schlapp-Sein. Durch-den-Wind. Und ich kann diesen Reis nicht mehr ersehen!

17;36 Uhr: also will ich denn jetzt, dass es aufhört oder will ich gerne weitermachen? Dass das Ganze was mit mir macht, merke ich. Körperlich auf jeden Fall. Seelisch auch – Stimmungsschwanken. Aber auch dieses: selbst das „Bißl in der Schüssel“ kann ich genießen in Gemeinschaft, warm.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Erfahrungen einer Fastenden - Tag 5

REICHT FAST(EN)? – Tag 5

Nun denn, die Hälfte ist rum. Gut, nicht gut? „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“. Die Eine hat sich gewöhnt, mit dem wenigen Essen, gewöhnt an ein Glas O-Saft als Dessert, Vitamin, Mahlzeit. Ich merke, wie mein Magen geschrumpft ist.

Die andere Seele freut sich auf den ersten Bissen von Nicht-Reis. Am Sonntag Abend in Berlin.

Aber eines merke ich: es geht an die Substanz. Ob ich will oder nicht. An die Substanz von mir selbst. Aber auch an die harten Fakten, die dem Thema Hunger und Unterernährung gegenüberstehen. Solidarisches Hungern, damit könnte ich es belassen. Einfaches Fasten, dabei könnte ich es belassen.

17:04 Uhr: Die Kälte macht mir zu schaffen. Sie hat mich aus der Bibliothek vertrieben nach Hause, wo ich mir einen Espresso gegönnt habe. Gegen die Kopfschmerzen. Neben der Frage, was Entwicklung in Hinblick auf moralische Erziehung bringen kann. Also da haben wir sie: die Moral der Geschicht. Die wäre?

22:46 Uhr: der Abend wurde in toller Gemeinschaft verbracht. Am Tisch. Ich mit dem Reis, die anderen mit Suppe. Zum ersten Mal habe ich den Reis in Gemeinschaft gegessen. In der Bahn meldet sich wieder der Magen. Zigarette oder Burger?

Erfahrungen einer Fastenden - Tag 4

REICHT FAST(EN)? – Tag 4

Ich warte, auf DEN Moment, wo ich eine Erleuchtung habe. Wo ich hier was schreibe, was „das mit mir macht“. Ene tiefschürfende geistliche Erkenntnis zum Beispiel.

Aber vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Ich merke grad was anderes: Routine stellt sich ein. Beim Kochen, beim Essen. Ich werde sensibel für Gerüche. Und hab Bock auf Fleisch.

10:04 Uhr: Es ist da! Das Hoch! Und der Welthunger-Index 2011 ist auch da. Freiwillig in Deutschland zu hungern ist ein Privileg. In der DR Kongo nicht.

13:14 Uhr: ich habe gute Laune. Hunger kaum. Immer noch warte ich auf die Erleuchtung. Kommt die nach dem Hunger? Werde ich zu einem Wesen, dass über den Boden schwebt und in Zukunft erhellende Ansichten zum Thema Hunger schreibt? Hallo, gute Laune, bist du es???

16:55 Uhr: es bleibt also festzuhalten, das zuviel Birnensaft auch nicht gut ist. Zucker, Zucker, nochmal: Zucker. Oh weh.

19:43 Uhr: nup. Zero Erkenntnisse. Nada.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Erfahrungen einer Fastenden - Tag 3

REICHT FAST(EN)? – Tag 3

Trotz Hungers konnte ich gut schlafen. Luxus, die Beine ausstrecken zu können.

Ich beschließe, dass heute die Psychologie des Essens im Vordergrund steht. Der Reis ist mir heute morgen nicht so gut gelungen, denn ich habe nun leicht körnige Körner vor mir. Und er ist am Topfboden leicht angefranzelt. Einiges an den wertvollen Körnern ist nun weg… Ich nehme heute einen kleinen Löffel. „Friss die Hälfte“, ich will mich einfach nur selbst austricksen. Mal sehen, wie lange ich aushalte.

Inzwischen bin ich aus dem Bürgeramt zurück. Soviel Warten mit-am-Buch-festklammern will belohnt werden. Ein Löffel Reis. Was ich wohl mache, wenn ich vom Finanzamt wieder da bin? Heute nacht habe ich geträumt, dass ich eine Bratwurst gegessen habe. Also doch die permanente Beschäftigung mit Essen, wie es mir auch gestern von anderer Seite bestätigt wurde. Ob die Bratwurts auf tiefliegende Sehnsüchte schließen lässt???

Ein Fakt am Rande: es sind 350 Kalorien, die ich am Tag esse. 2.500 sind normal. An einem Tag! Ich esse also einen Tag innerhalb einer Woche…und ich bin nicht allein damit. Längerfristig so zu fasten, nein, zu hungern, führt zum Tod.

14:37 Uhr: ich bin im Büro. Mir ist kalt. Und Wasser, wieder Wasser. Angeblich stellt sich nach drei Fastentagen ein Hoch ein. Wie nenne ich das dann bloß? Als ich heute vormittag in meinen Studienunterlagen was zum Thema Entwicklung las, musste ich etwas lachen. Das mündige Subjekt, autonom steht an der Stelle der Erziehung. Ah ja, ich soll also mündig werden. Aber autonom fühle ich mich ganz und gar nicht. Der Hunger lässt mich wirklich vom Essen tagträumen, ich habe Stimmungsschwankungen. Manchmal schwanke ich vor lauter Reisentzug. Und da ist ein Löffelchen mit etwas Kräutersalz eine Wohltat. Aber nein, ich versalze mir auch das noch.

16:52 Uhr: Mir.ist.kalt. Ich meine, das ist mir immer. Meistens. Aber jetzt: hui. Und ich merke, wie der Hunger das Denken und Handeln verlangsamt.

18:55 Uhr: was für ein Gefühl. Reis mit etwas Gemüsebrühe. Das sind locker 50g. Und sie sind warm. Und ja, ich gebe es zu: ich habe…nicht die Bratwurst gegessen. Dafür ein Glas O-Saft getrunken. Darf ich und mach und vor allem brauch ich.

22:51 Uhr: Flasche leer. Tat gut. Und irgendwie ist es gut, sich von Sophie Scholl in dieser Woche begeleiten zu lassen. Sie hat mal gesagt,wie man erwarten kann, dass jemand für eine gerechte Sache eintreten kann, wo es doch keine gerechte Sache gibt. Kann sein, dass ich das falsch wiedergebe. Aber Gerechtigkeit, das ist auch diese Woche wichtig.

Gerechtigkeit üben.

Erfahrungen einer Fastenden - Tag 2

REICHT FAST(EN)? – Tag 2

Reicht es, 100g ungekochten Reis meiner Wahl – in meinem Fall teilgeschliffen, Basmati, bio, fair – an einem Tag zu essen? Reicht es, diesen jeden Tag als Motivation zu nehmen, sich an den Herd zu stellen, pingelig abzuwiegen und ihn dann in drei essbare Portionen zu teilen? Immerhin Basmati, damit er schmeckt. Sonst wird das doch nichts.

Und noch wichtiger: wie fühlt sich der Hunger an, die Mangelernährung? Wenn die Beschäftigung mit dem, was frau/man essen könnte, sich permanent in den Weg stellt? Appetitzügler sind leicht zu finden, davon spricht ein kleines Glas auf meinem Balkon… Ich schiele umso mehr auf die Sachen im Regal meiner Mitbewohnerin. Mein Eigenes ist mit den Kartoffeln und dem Kürbis auch interessant. Ich trinke Grünen Tee und Brennesseltee, als ob es nix anderes gibt. Und wie ich kaue, bewusst, langsam. Jedes Reiskorn ist beim Waschen wichtig und dann beim in-den-Topf-wandern. Und wieder raus. In den Mund.

Es sind noch einige Tage durchzustehen. Mit Euphorie – die soll sich beim Fasten einstellen -, mit schlechter Laune – weil ich nichts essen kann – aber ganz bestimmt damit, dass es „was mit mir macht“.

Neuster Stand: ich war mir nie bewusst, wie häufig ich auf die Uhr am Rechner schaue. Mittlerweile bin ich seit zwei Stunden im Büro, und mein Magen will was haben und ich trinke und trinke Wasser. Wie wird das erst im Laufe der Woche? Und heißt isotonisches Getränk irgendwelcher Mist mit Zusatzstoffen oder doch ein alkoholfreies Hefeweizen?

Etwas später: der Reis landet nun im Mund. Slow-Motion kauen. 15 Minuten lang. Und ich könnte jetzt wirklich eine Zigarette rauchen…

Der Hunger ist nicht krass. Ich bin überrascht, dass ich mich gut „betäuben“ kann. Aber ich hab Kopfschmerzen. Die versuch ich mit Wasser wegzubekommen. Wenn ich auf so wenig Essen im Magen eine Ibuprofen nehme…

Mh, Hunger macht wirklich dumm. Ich hab heute nachmittag aus Versehen den Briefkasten meiner Nachbarn aufgeschlossen. Und schon wieder schiele ich auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann esse ich.

Angenehm gesättigt.

22:12 Uhr: nee, doch nicht. Mir ist schlecht. Und dann lese ich im Bus auf den Heimweg das hier:

„Jenseits des Kochers hatte sich Robert Scholl einen kleinen Weinberg zugelegt, in dem er ein wenig experimentierte. Viel öfter ging Lina Scholl mit den Kindern über die Brücke, um auf den Obstwiesen zu ernten – Äpfel vor allem, dazu Birnen, Quitten und Walnüsse. Aus dem Obst wurde Marmelade gekocht, Gesälz, wie es bei den Scholls auf gut Schwäbisch hieß. Das Gemüse wurde eingemacht.“ Aus: Sophie Scholl. Biographie, von Barbara Beuys

Vielleicht hätt ich doch gleich mal zu den tiefen Gedanken von Sophie Scholl kommen sollen… Wie man mit Hunger wohl schläft?